Online-Reiseführer Algarve     Albufeira     © Bunge-Kersten und Bunge




Karte     Beschreibung

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Stadtplan

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Ortsbeschreibung

Die Stadt Albufeira mit seinen ca 32.000 Einwohnern (2001) gilt als Hochburg des Tourismus schlechthin an der Algarve. Obwohl sich um den alten Stadtkern herum schon ein breiter Betonring von Bettensilos gebildet hat, wird unermüdlich weiter gebaut. Allerdings hat man Anfang der neunziger Jahre die "Notbremse" gezogen, um den Ort wenigstens in seinem alten Zentrum für den Besucher attraktiv zu machen. Die Autos wurden aus der Stadt verbannt, die kleinen Fußgängerstraßen mit der für Portugal so typischen Mosaikpflasterung (Calcada) versehen, die den Eindruck vermitteln, man bewege sich auf einem kostbaren Teppich.

Die Stadt ist in der Vergangenheit mehrfach von Katastrophen heimgesucht worden. Das große Erdbeben von 1755 verursachte eine Flutwelle, die die ganze Unterstadt überspülte und sie nahezu vernichtete. Bei Guerillakämpfen zwischen Liberalen und den Anhängern des diktatorischen Königs Miguel im Jahr 1834 kam es zu einem großen Brand in der Stadt. Sind Sie interessiert an der Historie dieser Stadt, dann folgen Sie dem Link: Die Geschichte der Stadt Albufeira.

Historische Bauwerke von Rang werden Sie deshalb in der Stadt nicht finden. Dafür jede Menge Restaurants, Bars und Geschäfte. Diese fügen sich gut in das Stadtbild ein, so daß trotz allem Kommerz Bummeln Spaß macht. Auch Vergnügungssüchtige kommen hier voll auf ihre Kosten.
Albufeira ist bekannt für sein turbulentes Nachtleben, wer will kann bis in die Morgenstunden nach Herzenslust tanzen und trinken. Die "wilden Nächte" spielen sich hauptsächlich in der Altstadt und im Viertel Areias de Sao Joao ab. Verständlich, daß Albufeira bei jungen Leuten sehr beliebt ist.
Der Ort liegt sehr malerisch auf Felsen, die in einem Halbkreis einen breiten Strand umfassen. Die Felsen steigen rechts und links der Bucht an, so daß man von beiden Seiten des Ortes eine exzellenten Aussicht hat.

Albufeira gen Osten      Albufeira gen Westen


Einen Spaziergang durch die Stadt beginnen Sie am Besten an dem zentralen Largo Eng.Duarte Pacheco. Ihr Auto müssen Sie auf einem der Parkplätze am Ortsrand stehen lassen, die "City" ist Fußgängerzone. Auf dem großen Platz wird Ihnen sicherlich ein Brunnen auffallen, dessen Kachelbilder die Kirchen Albufeiras und eine alte Stadtansicht zeigen. Von dort folgen Sie dem Wegweiser "Turismo", der Sie in die Hauptgeschäftsstraße Rua 5 de Outubro führt. Im Süden endet diese Straße an einem Tunnel, der den Zugang zum Strand ermöglicht.

Largo Eng.Duarte Pacheco      Rua 5 de Outubro


Wenn Sie sich an dem Strand sattgesehen haben, gehen Sie wieder durch die Unterführung zurück stadteinwärts. Ungefähr nach 50 m führt rechts eine Treppe parallel zurück und hoch zur "Oberstadt", dem Gelände des ehemaligen maurischen Kastells, auf dem sich der älteste Teil der Stadt befindet. Sie können sich nicht verlaufen, ein Turm mit einer Glocke, die von einer schmiedeeisernen Verzierung eingefaßt ist, ragt unübersehbar empor. Es handelt sich bei diesem Gebäude um das Wahrzeichen der Stadt, dem Torre do Relogio (Uhrenturm). An Festtagen leuchten die Glühbirnen, die an der Verzierung angebracht sind. In dem langgezogen Bauwerk befindet sich heute das Krankenhaus. Unübersehbar zeigt eine Kachelschrift an der Wand an, daß hier früher ein Eingangstor zum Kastell stand.

Torre do Relogio      Kachelschrift am Torre do Relogio


Gegenüber steht, frisch renoviert, das ehemalige Rathaus. Jetzt ist hier das archäologische Museum der Stadt untergebracht, das Museu Munipical De Arqueologia.
Das Museum wurde erst am 20.8.1999 eröffnet, es ist sozusagen "nagelneu". Auch Museumsmuffel sollten einmal in das Gebäude hineingehen. Die Art und Weise, wie die einzelnen Fundstücke präsentiert werden, ist allein schon sehenswert. Im Museum erhalten Sie einen deutschsprachigen Prospekt über die Geschichte der Stadt mit der Beschreibung eines historischen Spaziergangs (so etwas gab es bei der Touristeninformation nicht !). Der Eintritt ist frei.

Machen Sie jetzt noch einen kurzen Abstecher zu der Capela da Misericordia . Wenn Sie das Museum verlassen, gehen Sie rechts in die Rua Henrique Calada hinein. Etwa nach 100 m sehen Sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein kleines weißes Gebäude mit einem manuelinischem Torbogen. Diese ehemalige arabische Moschee dient seit 1499 als christliche Kapelle.

Museu Munipical De Arqueologia      Capela da Misericordia


Gehen Sie nun zurück zum arch. Museum und auf der Rua da Bateria in östlicher Richtung zum Strand der Fischer. Dieser Strandabschnitt trägt seinen Namen zu recht; hier gehen die Fischer nämlich noch unberührt von dem touristischen Rummel ihrer Arbeit nach.

Am Fischerstrand


An der Ostseite des Parkplatzes vor dem Strand führt eine lange steile Treppe hinauf zu einem viel besuchten Aussichtspunkt, von dem Sie einen Blick über die gesamte Bucht genießen können. Wenn sie sich von dem "Aufstieg" erholt haben, gehen sie zurück zum Torre do Relogio , dem (Uhrenturm).
Von dort aus sehen Sie schon in nordwestlicher Richtung die Igreja Matriz (Mutterkirche), wohin uns unser nächster Weg führt. Die Igreja Matriz wurde Ende des 18.Jahrhunderts errichtet und in den neunziger Jahren vollständig renoviert. Der klassizistische Bau mit seinen großen Fahnen am Portal wirkt gegenüber den anderen Kirchen des Ortes geradezu majestätisch.
Ein paar Schritte weiter liegt die nächste Kirche, die Igreja Sant´Ana. Die in den Farben der Algarve (blau/weiß) strahlende Kirche stammt ebenfalls aus dem 18.Jahrhundert. Auffallend sind die vier barock geschwungenen Giebel.
Nun geht es auf der Rua Miguel Bombarda zurück Richtung Strand. An dieser Straße liegt rechts an einem kleinen Platz etwas unscheinbar die Igreja de Sao Sebastiao. Bemerkenswert ist nur ein manuelinisches Seitenportal, das von der Vorgängerkirche stammen soll.

Igreja Matriz

Igreja Sant´Ana      Igreja de Sao Sebastiao


Zum Ausklang Ihres Rundgangs bummeln Sie auf der Straße oberhalb des Strandes westwärts (Esplanada Dr. Frutoso Silva, Rua Latino Coelho) und suchen sich anschließend Ihren Weg zurück zu Ihrem Parkplatz.

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Die Geschichte der Stadt Albufeira


1. Von der Altsteinzeit bis zur Kupferzeit - (100.000 - 1.000 v. Chr.)

Den Historikern ist es bis heute nicht gelungen zu klären, wann und von wem Albufeira gegründet worden ist..In Albufeira und Paderne existieren noch viele unerforschte Höhlen, von denen man annimmt, daß sie in prähistorischer Zeit bewohnt waren. In der Umgebung der Höhlen hat man schon im vorigen Jahrhundert viele Steinwerkzeuge entdeckt. In Paderne wurden Spuren entdeckt, die darauf schließen lassen, daß schon vor der Romanisierung von dort lebenden Stämmen die Kunst des Metallgusses beherrscht wurde. Weitere Funde können eindeutig der Eisen- und Kupferzeit zugeordnet werden. Leider steckt die archäologische Forschung in Portugal sprichwörtlich noch in den "Kinderschuhen" - erst seit  Eintritt Portugals in die EU werden von der öffentlichen Hand in zunehmenden Maße Gelder für die arch. Wissenschaft zur Verfügung gestellt.

Zu vermuten ist, daß sich ab 4000 v.Chr. eine Bauernkultur - die Forschung spricht von einer Langkopfrasse von Nordafrika aus über die iberische Halbinsel bis nach England ausgebreitet und sich auch an der Algarve mit der dortigen Urbevölkerung vermischt hat. Man spricht insoweit auch von der Megalithkultur oder den Großsteingräberleuten. Charakteristisch für diese Kultur war die Sitte, die Verstorbenen in großen steinernen Rundbauten zu bestatten. Der Kupferzeit (ab 2000 v. Chr.) zugeordnet werden monumentale Dolmenbauten -wie zB. die imposante Dolmenanlage bei Evora. Auch an der Algarve und vor allem im Alentejo finden sich viele kleinere Dolmengräber.

In der frühen Bronzezeit überschneidet sich diese Kultur mit der sog. Glockenbecherkultur, die sich von der heutigen span. Provinz Estremadura über die gesamte iberische Halbinsel bis nach Frankreich ausbreitete. In den Jahren 2000 - 1000 v. Chr. sind dann weitere Völker aus Nordafrika eingewandert und haben sich mit der dortigen Bevölkerung vermischt - in griechischen Berichten ist erstmalig von Iberern die Rede. Man vermutet, daß diese Menschen von primitiver Landwirtschaft und der Haltung von Ziegen lebte und auch schon über wollene Kleidung verfügte. Diese Iberer gelten auch als Erbauer der ca 2000 verstreut liegenden castros, bewehrte Dörfer - was auf Stammesfehden schließen läßt.

2. Der keltische Einfluß - ( ab 1 000 v.Chr.)

Die Wissenschaft ist sich einig darüber, daß spätestens ab 700 v.Chr. keltische Stämme über die Pyrenäen auch nach Südportugal vorgedrungen sind und sich mit den Iberern zu den Keltiberern vermischt haben. Griechische Chronisten beschreiben diese Keltiberer als kämpferisches, stolzes und leicht entflammbares Volk, musikalisch, frivol und als geschickte Handwerker.

3. Der Einfluß der Phönizier und Griechen - ( 900 - 500 v.Chr. )

Portugiesiche Forscher streiten heute noch darüber, ob Albufeira von Phöniziern gegründet worden ist oder nicht. Einig ist man sich nur darüber, daß es sich bei Albufeira um eine "weit zurückliegende Gründung handelt" - ohne sich jedoch über den Ursprung auszulassen. Wir wollen uns jedoch der Auffassung vieler Wissenschaftler anschließen, für die sicher ist, daß Albufeira ebenso wie Faro und Castro Marim phönizischen Ursprungs und im 9. Jhdt. v.Chr. gegründet worden sind.

Die Phönizier, deren Herkunft ungeklärt ist, sind vermutlich gegen Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. in Syrien eingewandert und waren bis ca 1200 v.Chr. dem kulturellem und polit. Einfluß Ägytens ausgesetzt. Die einzelnen von Ihnen gegründeten Stadtstaaten wurden ab 1200 selbstständig; als kühne Seefahrer und gute Kaufleute wurden sie schnell zum beherrschendem See- und Handelsvolk im Mittelmeerraum.
Die Phönizier grüdeten etwa ab 1100 v.Chr. überall im westlichen Mittelmeerraum und auch an der Atlantikküste Portugals Niederlassungen -so zB auch in Lissabon im Tejo-Trichter die Stadt "Alis-Ubbo" - warum dann nicht auch Albufeira ?
Den Phöniziern haben die Keltiber offenbar auch erstmalig Schriftzeichen zu verdanken - jedoch nicht nur die von diesen entwickelte Konsonantenschrift (letztendlich nur eine vereinfachte ägyptische Hieroglyphenschrift) sondern auch der Fischfang wurde erstmalig in dieser Zeit festgestellt.

Im 8. Jhdt. v.Chr. verloren die Phönizier ihre Vormachtstellung an die Griechen und der Einfluß der Griechen auf die ib. Halbinsel verstärkte sich. Unter ihrem Einfluß wurden jedoch nur wenige Niederlassungen gegründet - im 5.Jhdt übernahm schließlich Karthago die Macht über die gesamte iberische Halbinsel.
Karthago - eine Gründunmg der phön. Stadt Tyros - wurde nach Abgabe der Führungsposition an die Griechen selbstständig und beherrschte sehr rasch das westl. Mittelmeer. Nach der Niederlage gegen die Römer im 1. pun. Krieg gründete der Vater Hannibals seit 237 v.Chr. ein neues karth. Reich in Portugal und Spanien - Karthago hoffte durch eine Ausbeutung dieser neuen Provinz die hohen Reparationsleistungen an Rom begleichen zu können.
Hannibal - im unerbittllichen Haß gegen die Römer erzogen - zog von dem "neuen" Karthogo - Cartagena an der span. Mitteelmeerküste - sehr bald mit einem großen Söldnerheer, in dem auch viele Keltiberer dienten, über die Alpen gegen Rom. Nach seinem Sieg über Rom im Jahre 215 v.Chr., dem anschließenden Ermattungskrieg der Römer und der endgültigen Niederlage Hannibals im Jahre 202 v.Chr.vor den Toren Karthagos gewannen die Römer die Oberherrschaft auf der iberischen Halbinsel.

4. Der römische Einfluß - ( 200 v.Chr. - 500 n.Chr. )

Während der krieg. Auseinandersetzung gegen Hannibal hatten die Römer auf der ib. Halbinsel hauptsächlich im karth. Herrschaftsbereich gekämpft und versucht , sich gegen die Lusitianer im Westen und die Keltiberer im Norden zu verteidigen. Nach diesem erbittert geführtem keltiberischen Krieg ( 197 - 179 v.Chr.) wird Lusitanien der römischen Provinz Hispania Ulterior angeschlossen. Nach verzweifelten Aufständen der "damaligen" Portugiesen unter Viriatus ( dieser wird in Portugal noch heute als Nationalheld gefeiert ) in den Jahren 147 -139 v.Chr. und einem letzten Aufbegehren unter Sertorius in den Jahren 80 -72 v. Chr. erhebt Kaiser Augustus im Jahre 27 n.Chr. das Gebiet zur Kaiserlichen Provinz Lusitania und es beginnt die Befriedung und Kolonisierung der ib. Halbinsel.mit bahnbrechenden Veränderungen im sozialen, wirtschaftlichen und politischem Bereich.

Zu jener Zeit hatte Albufeira die Bezeichnung Baltum.
Die Römer bauten Wasserleitungen, Straßen und Brücken, von denen heute noch einige zu bewundern sind. So z.B. die Brücken in Paderne, Guia und Tavira , die alle röm. Ursprungs sind. Die Verwaltung wurde zentralisiert, das röm. Recht eingeführt und das Land kultiviert ( Einführung des Holzpfluges ). Daneben entstand eine industrielle Infrastruktur - es wurden bestimmte Techniken eingeführt, wie z.B.das Einsalzen von Fisch.
Portugal, ebenso wie Spanien und die anderen Mittelmeerländer sind ganz entscheidend von der römischen Kultur geprägt worden.

5. Der Einfluß der Westgoten - ( 500 -700 n.Chr. )

Nach dem Zerfall des römischen Reiches war der Weg frei für die "Barbaren" aus dem Norden, den Sueben und den Westgoten, die bis zum Südatlantik vordrangen und vor allem bedeutsame Veränderungen der Verwaltungsstruktur einführten. Das Wort "vila" für Kleinstadt wurde z.B. ersetzt durch das westgotische "freguesa", Die von den Römern begonnene Christianisierung wurde verstärkt, die Ehrfurcht der Bevölkerung vor dem pároco - dem Pfarrer - wuchs.

6. Die maurische Herrschaft - ( in Albufeira von 716 - 1189 n.Chr. )

Im Jahre 716 wurde Albufeira von den Mauren eingenommen; keiner ahnte wohl seinerzeit, daß die Herrschaft der Araber über 500 Jahre dauern sollte. Albufeira hieß fortan Al-Buhera, was sinngemäß "kleines Kastell am Meer" bedeutet.
Die arabische Herrschaft war ein Segen für die Bevölkerung und brachte einen riesigen wirtschaftlichen Aufschwung. Albufeira wurde ein wichtiger Handelshafen und trieb regen Tauschhandel mit Städten in Nordafrika. Auch die Landwirtschaft wurde durch die Einführung neuer Techniken und Kulturen (eingeführt wurden Apfelsinen, Zitronen, Aprikosen, Maulbeerbäume und Reis) gefördert. Kannte man bislang nur den Holzpflug wurde jetzt die Pflugschar verwendet; die Araber kannten schon den Kunstdünger und beherrschten die Konstruktion von Wasserschöpfrädern.
Auch kulturell und geitig bekam der muselmanische Teil des späteren Portugals einen unerwarteten Schub; Lehre und Wissenschaft wurden gefördert; mit großer Toleranz wurde auch die Ausübung der einheimischen Religion geduldet.Anders als die Christen, haben die Araber nie versucht, anderen Völkern ihren Glauben und ihre Lebensart aufzuzwingen.

Das kulturelle Erbe, das die Mauren in Albufeira hinterließen hat sich leider im Laufe der Zeit verflüchtigt - geblieben sind neben dem Ortsnamen (Albufeira leitet sich direkt vo Al-Buhera ab) die charakteristischen Schornsteine, der weiße Anstrich der Häuser mit ihren Dachterrassen. Sichtbar sind heute noch wenige Reste des alten Kastells und der Stadtmauern.

Dom Sancho "befreite" Albufeira am 3.9.1189 von den Mauren und unterstellte Albufeira und Alvor im Dezember 1189 dem Kloster von Santa Cruz de Coimbra, aber schon 1 Jahr später mußte sich Albufeira - ähnlich wie Silves - ergeben und erst im Jahre 1250 gelang Dom Afonso III die dann endgültige Rückeroberung.

7. Albufeira im Mittelalter

Die Herrschaft der Christen zerstörte das blühende wirtschaftliche Leben in Albufeira und löste eine richtige Hungersnot aus; die Gemeinden Silves, Tavira, Lagos und Faro mußten Nahrungsmittel per Dekret an Albufeira abtreten; der Handel mit den Häfen Nordafrikas kam zum Erliegen. Landwirtschaft , Fischfang und der Schmuggel von Feigen wurden zu den Haupteinnahmequellen des Ortes. Das Handwerk beschränkte sich auf das Brennen von Dachziegeln, der Gerberei sowie der Weberei.
Alte im Jahre 1300 verliehene Stadtrechte, um die sich kaum einer mehr so recht kümmerte (nicht zuletzt wegen der insoweit noch verwendeten römischen Sprache) wurden durch Dom Manuel ersetzt - so erhielt Albufeira im Jahre 1504 ein neues Stadtrecht in der Kategorie "Kleinstadt". Zunächst - wie könnte es anders sein - hatte der damalige Monarch an sich gedacht und neue Steuern eingeführt. Wiederum wurden auch den Einwohnern der Stadt erhebliche Befreiungen und Rechte gegenüber der Landbevölkerung eingeräumt.

In jener Zeit war das Kastell mit seinen Mauern, Türmen und Befestigungsanlagen noch intakt; es war quadratisch geformt und von 4 Türmen umschlossen. Im Inneren befand sich ein Teil der städtischen Häuser. Die Anlage wurde in jener Zeit auch restauriert und durch externe Verteidigungsanlagen verstärkt .
Im Mittelalter wurden auch die heutigen Kirchen bzw. deren Vorgängerkirchen errichtet., die wir bei unserem Stadtrundgang beschrieben haben.

8. Das Erdbeben von 1755

Nicht nur Lissabon - was jeder weiß - sondern auch die Städte im Algarve - so auch Albufeira - wurden im wesentlichen vollständig durch das Erdbeben zerstört.
Es war vor allem wohl die hohe Flutwelle, die ganze Stadtviertel auslöschte und auch das Kastell und die in seinem Inneren befindlichen Wohnhäuser und Kasernenanlagen schwer beschädigte. Die Igrja Matriz stürzte ein und begrub 227 Menschen unter sich, die sich dorthin geflüchtet hatten. Auch alle anderen Kirchen und der Uhrenturm wurden stark beschädigt.
Albufeira war für Jahre unbewohnbar geworden.

9. Albufeira während der liberalen Revolution / Der Baron von Albufeira

In den Jahren 1832 - 1834 kämpfen Anhänger des liberalen Pedro IV gegen gegen reaktioäre Monarchisten, die die Herrschaft seines absolutistischen Bruders Miguel unterstützen. Im Algarve und auch in Albufeira sorgte eine monarchistisch gesinnte Bande, angeführt von dem berüchtigten Remechido für Gewalt und Aufruhr. Nachdem Albufeira als eine der ersten Ortschaften eine freiheitliche Verfassung ausgerufen hatte, wurde die Stadt am 24.7.1833 belagert. es gabe viele Tote; die Stadt wurde gebrandschatzt und geplündert - einen Tag später kapitulierte die Stadtbverwaltung und erkannte Miguel an. 1834 wurden die Miguelisten jedoch endgültig besiegt und Miguel mußte Portugal verlassen.

An den Kriegswirren beteiligt - wenn auch leider unfreiwillig nicht auf liberaler Seite - war der Baron von Albufeira -José de Vasconcelos e Sá - einer der ersten Soldaten der liberalen Partei und während der Freiheitskämfe mit dem Titel "Baron" ausgezeichnet. 1775 in Lissabon geboren machte er eine beispielslose militärische Karriere- besonders im Kampf gegen die napoleonischer Truppen. 1804 wurde er zum Obersten des Regimentes von Lagos ernannt; dort gründete er eine Akademie, um seinen ungebildeten Offizieren Sprachen, Mathematik und Kriegskunst beizubringen. Im Jahre 1817 mußte er den traurigen Auftrag ausführen, bei Sant`Ana die Truppe zu befehligen, die jene Liberalen niedermetzelte, deren Ziel es war, Portugal von den Engländern zu befreien.

10. Albufeira im 19. und 20. Jahrhundet

Bis Mitte des 19. Jhdts lagen Fischerei und Landwirtschaft danieder; erst ab 1850 expandierte die Fischereiwirtschaft, ab 1909 war der Fischfang die Haupteinnahmeqelle der Region. Es gabe damals schon 2 Fischkonservenfabriken. Das Wachstum beschleunigte sich und so spricht man von den Jahren 1922-1924 als von denen der "goldenen Periode". In 5 Fischfabriken arbeiteten in Albufeira ca 8oo Personen - meistens die Frauen der Fischer. 1933 -1960 kam der wirtschaftliche Niedergang, die Fabriken schlossen und verfielen, die Fischerboote verschwanden und die Bevölkerung reduzierte sich auf die Hälfte.

In den Jahren von 1950 - 1960 reduziert sich die Bevölkerung nochmals dramatisch; bevorzugte Auswanderungsländer sind Frankreich und die BRD, ab 1985 vermeldet auch Albufeira einen Wiederanstieg der Bevölkerung; der Grund liegt in einer Rückkehr von  Portugiesen aus den Ex-Kolonien. Darüberhinaus hat die aufstrebende Tourismusindustrie dafür gesorgt, daß auch viele Portugiesen aus Frankreich und der BRD nach Portugal zurückkehren.

Der Tourismus stellt heute den größten Wirtschaftsfaktor Albufeiras dar. Mit dieser Entwicklung verbunden war und ist eine Wertssteigerung vorhandener Immobilien sowie des Baulandes. Albufeira hat kräftig an seiner Infrastruktur gearbeitet - ohne Zweifel haben sich auch die Lebensbedingungen der unteren und mittleren sozialen Schichten der Bevölkerung sehr verbessert. Die Nachteile der rasanten tour. Entwicklung liegen auf der Hand - verstärkte Umweltbelastung, Zerstörung von einmaligen Naturressourcen, Werteverfall bei vielen Jugendlichen, nachhaltige Veränderung herkömmlicher aber altbewährter Familienstrukturen.

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Museu Munipical De Arqueologia


Das archäologische Museum wurde in dem ehemaligen Rathaus eingerichtet. Träger des Museum ist die Stadt Albufeira. Die Eröffnung des vollständig renovierten Gebäudes fand am 20.8. 1999 statt. Das Museum steht auf historischem Boden, nämlich dort, wo sich früher das Kastell befand. Nach der Zerstörung der Burg 1755 wurden Steine und alles sonstige Material zum Wiederaufbau der Häuser benutzt. Deshalb sind Reste der Burg selbst nicht vorhanden, sie sind in der Umgebung "verbaut". Bei der Renovierung des alten Rathauses hat man ein altes Silo aus maurischer Zeit gefunden, es befindet sich neben dem Treppenabgang zum Keller. Auf zwei Stockwerken ist eine Ausstellungsfläche von ca. 190qm vorhanden.

Im Erdgeschoß werden archäologische Funde ausgestellt, im ersten Stock befindet sich eine umfangreiche Wappensammlung. Das Museum gliedert sich in 5 Abteilungen.
Die erste Abteilung befaßt sich mit der Vorgeschichte und zeigt anhand von Modellen die Entwicklung des prähostorischen Menschen zur jetzigen Entwicklungsform. Aus der Bronzezeit sind eine Axt und ein Beil ausgestellt, beide Stücke stammen aus Gräbern in Alcaria. In der zweiten Abteilung werden Gegenstände aus der römischen Periode gezeigt. Sie stammen aus der Gegend von Retorta. Dieser Ort lag an der alten Straße von Albufeira nach Quarteira, an der die Römer eine bedeutende Siedlung errichtet hatten. Funde aus der Zeit, in der die Westgoten und die Araber an der Algarve siedelten, werden in der dritten und vierten Abteilung ausgestellt. Die meisten Stücke stammen aus dem Kastell in Paderne.
In der fünften Abteilung schließlich sind "neuzeitliche" architektonische Elemente zusammengetragen, die aus der Igreja Matriz stammen (zeitlich 1453 - 1815).

     


Besonders besticht bei diesem Museumsbesuch die Art der Präsentation der Funde. Wenige Stücke toll in Szene gesetzt mit viel Licht und Raum - nahezu eine architektonische Meisterleistung; dazu viele Erklärungen und Schautafeln – in portugiesischer und englischer Sprache. Die gleiche Handschrift trägt übrigens das arch.Museum in Silves. (Das negative Gegenstück – das Stadtmuseum in Lagos – überfüllt, kaum erklärt und in dunklen Räumen).

Kostenlos ist ein Museumsführer (leider nur auf port.) erhältlich ebenso wie Informationsmaterial auf deutsch über Albufeira.

Das Museum ist im Winter von 10.30 bis 16:30 Uhr und im Sommer von 18:00 (Sept.14:00) bis 24:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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Hotels / Ferienanlagen in und um Albufeira


Villa Simões
Zwischen Armação de Pêra und Albufeira in der Nähe von Galé liegt die Villa Simões, ein gepflegtes, zweigeschossiges Haus mit drei Ferienwohnungen, einer sehr geräumigen Terrassse und einem großen Pool.
Die von Felsen umrahmten Strände Praia do Castelo und Praia do Everisto sind ca. 1.2 km entfernt und zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen. Auch zum langen Sandstrand Praia do Galé ist es nicht weit ( 2 km ). Nach Albufeira fahren Sie ca.4 km. Es gibt Supermärkte in unmittelbarer Nachbarschaft. Wollen Sie auswärts essen, überqueren Sie nur die Straße und speisen Sie in einer der drei gegenüberliegenden Gaststätten
Tel. 00351 282 358137
Fax 00351 282 358137
www.algarve-reisen.com/simoes/alb.htm

LTI-Alfamar Beach Resort * * * *
Eine auf 360000 qm verteilte Ferienanlage mit Hotel, Appartements und Bungalows direkt oberhalb des Falesiastrandes. Wenn Sie das umfangreiche Sportangebot (auch für Profis) nutzen möchten, zahlen Sie extra. Der Komlex liegt abgeschieden ca.12km östlich von Albufeira entfernt.
Tel. 289 501 351
Fax 289 501 404

Sheraton Algarve * * * * *
Dieses herausragende Luxushotel liegt ca. 10 km von Albufeira entfernt in einem Pinienwald auf den Klippen am Falesiastrand. Berühmt ist Loch 9 des hoteleigenen Golfplatzes "Sheraton Pine Cliffs" auf einer Steilklippe. Zu dem Komplex gehören auch in viel Grün eingebettete Reihenhäuser, die vermietet werden.
Tel. 289 500 100
Fax 289 501 950
www. luxurycollection.com

LTI-Alfamar Beach Resort * * * *
Eine auf 360000 qm verteilte Ferienanlage mit Hotel, Appartements und Bungalows direkt oberhalb des Falesiastrandes. Wenn Sie das umfangreiche Sportangebot (auch für Profis) nutzen möchten, zahlen Sie extra. Der Komlex liegt abgeschieden ca.12km östlich von Albufeira entfernt.
Tel. 289 501 351
Fax 289 501 404

Falésiahotel * * * *
Das große neuere Hotel liegt ca. 2km vom Falésiastrand entfernt etwas abseits (nach Albufeira ca. 9km) in einem Pinienwald. Neben Pool und Tennisplätzen verfügt es über ein beheiztes Hallenbad.
Tel. 289 501 237
Fax 289 501 270
www.falesia.com

São Rafael * * * * *
Ca. 5 km westlich von Albufeira befindet sich diese Anlage aus Reihenhäusern und Villen. Vermietet werden Appartements und Studios. Vorteilhaft ist, daß 2 Badebuchten nur 300m entfernt sind. Wer es mag: deutschsprachige Animateure sorgen für Unterhaltung.
Tel. 289 591384
www.saorafael.com

Aparthotel Auramar * * *
Eine preisgünstige Unterkunft nur ca. 100 m vom Strand Praia do Aveiros entfernt (nach Albufeira sind es ca.3 km). Auch dieses Hotel ist auf den Klippen unmittelbar am Meer gebaut, eine beeindruckende Aussicht deshalb garantiert.
Tel. 289 587607
Fax 289 513327


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Links zu Albufeira

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