Gibraltar

Online-Reiseführer Algarve                 ©  Marlene Bunge-Kersten und Hans-Joachim Bunge

Bei einem längeren Algarveurlaub und sich einstellender Langeweile (eigentlich ja kaum vorstellbar!! )sollten Sie einen Ausflug nach Gibraltar ins Auge fassen. Diverse Touristikunternehmen bieten Tagesfahrten nach Gibraltar an, aber auch mit dem Auto ist die Tour leicht zu bewältigen. Von Faro nach Gibraltar sind es ca.450 km, wovon ca.320 km bequem über Autobahnen führen, der Rest über eine gut ausgebaute Landstraße. Da in Spanien das Benzin 15 Cent pro Liter billiger ist, empfiehlt es sich, erst nach dem Grenzübergang an einer Autobahntankstelle zu tanken.



Wir haben uns Anfang Februar 2004 auf den Weg gemacht, also in der Nebensaison mit entsprechend wenig Verkehr. Sie fahren zunächst auf der mautfreien Autobahn bis Sevilla durch eine flache, nicht gerade aufregende Landschaft. Die riesigen Flächen seitlich der Autobahn werden intensiv landwirtschaftlich genutzt, sei es für Obstplantagen oder den Bau von Treibhäusern. Vor Sevilla zweigt die Autobahn Richtung Süden nach Cadiz ab; Sie werden stressfrei um die Stadt herumgeführt.

Die E05 Sevilla-Cadiz ist eine sehr schöne Strecke mit wenig Verkehr. Allerdings weht dort idR ein heftiger Wind, der durch die vielen Bäume am Straßenrand etwas gebremst wird. An 2 Mautstellen wurden wir zur Kasse gebeten, einmal zahlten wir 5 Euro, dann nochmals 1 Euro. Kurz vor Cadiz endet die Autobahn. Auf der gut ausgebauten N340 geht es dann weiter Richtung Algeciras.

Wenn Sie genügend Zeit haben, empfehlen wir einen Zwischenstop in Europas ältester Stadt Cadiz. Eine 4spurige Straße führt geradewegs auf die Innenstadt zu. Parken können Sie direkt vor den Stadtmauern. Der Stadtkern liegt auf einem in den Atlantik hineinragenden Felsen. Er besteht aus einem Gewirr von engen Gassen mit hübschen mehrstöckigen alten Häusern und einigen schönen Plätzen. Nahezu die gesamte Innenstadt ist Fußgängerzone, so daß es sich gemütlich bummeln läßt. Wer es lieber sportlicher mag, kann auf einer über 7km langen Promenade am Atlantik spazierengehen oder joggen.

  

Von Cadiz Stadt gelangen Sie über eine Straße direkt am Atlantik auf die Landstraße nach Algeciras. Nach etwa 70km erreichen Sie Spaniens südlichste Stadt Tarifa - wegen de üblichen kräftiger Windes ein idealer Standort für Windkrafträder und Surfer. So sind denn auch die Berge rund um Tarifa nahezu flächendeckend mit Windkrafträdern gepflastert. Eine solche massive Zusammenballung haben wir noch nicht gesehen. Von der Straße aus sehen Sie auch eine riesige Düne neben dem Campingplatz, an dem sich Surfer aus aller Welt treffen. Den Ort selbst haben wir wegen des starken Windes nur durchfahren. Er ist u.E. aber keinen Zwischenstop wert.

Nachdem Sie noch eine Weile durch eine einsame Berglandschaft gefahren sind, taucht Algeciras auf. Sie werden an der Hafenstadt vorbeigeführt und fahren dann auf einer Autobahn bis zur Grenze nach Gibraltar. Die Strecke Algeciras - Gibraltar ist nahezu flächendeckend mir riesigen Industrieanlagen bebaut - mit dem entsprechenden Geruch. Lediglich die letzten Kilometer vor der Grenze führen durch den gepflegten Ort La Linea.

Blick vom Affenfelsen auf die Bucht von Gibraltar und Spanien, links Algeceiras.
In der Bucht ankert zufällig die Queen Mary 2, das grösste Kreuzfahrtschiff der Welt


      

Sie können den senkrecht aufragenden 425m hohen Felsen von Gibraltar schon von weitem sehen und sich überlegen, ob Sie Ihr Fahrzeug auf einem großen Parkplatz vor der Grenze stehen lassen und zu Fuß (ca.15 Minuten) zum Affenfelsen gehen wollen. Wir empfehlen dringend den Fußmarsch oder einer der britischenen Transferbusse aus folgendem Grund: die spanische Polizei bzw. der Zoll kontrolliert penibel und schikanös alle Personen, die aus Gibraltar einreisen. Wir mußten bei der Rückfahrt 1 Stunde im Stau stehen, obwohl nur wenige Touristen unterwegs waren. Nicht auszudenken was in der Hochsaison dort los ist!

Auf Hinweistafeln erklären die Gibraltesen, dass die spanischen Behörden ausschliesslich aus politischen Gruenden so streng und aufreizend langsam kontrollieren - zu gerne möchte man sich die britische Kronkolonie auf der iberischen Halbinsel einverleiben!!
Die schmucklose Grenzstation verbreitet noch weniger Charme als der ehemalige "Chekpoint Charly" in Berlin. Innerhalb der EU ist das ganze schon ein schlechter Witz und das Gebaren beider Staaten passt nicht mehr so richtig in die europäische Landschaft.

Parkplätze sind im übrigen in Gibraltar auch nicht gerade auf Anhieb zu finden. Erschrecken Sie ferner nicht nicht, wenn Sie gleich nach der Grenze quer über die Startbahn eines Flugplatzes fahren/laufen. Die Straße führt über das Flugfeld und wird bei Bedarf, d.h. bei Starts und Landungen, einfach gesperrt.
Auf der (politischen) Insel herrscht naturgemäß Enge, man hat den Eindruck daß auch das letzte Fleckchen Felsen bebaut wurde. Die meisten Besucher drängen sich auf der Main Street, einer Fußgängerstraße mit Kaufhäusern und kleineren Geschäften.

Vor allem wurden zollfrei Zigaretten angeboten, auch Digitalcameras und Kosmetika waren oft in den Schaufenstern zu sehen.
Das Einkaufsambiente erinnerte uns ein wenig an eine Tour nach Helgoland.

An der Main Street liegen auch öffentliche Gebäuden wie Kirchen, der Gouverneurspalast, Post, Rathaus und einige Hotels.



Wer die weltberühmten Gibraltar-Affen, die schwanzlosen Barbary Macaques besuchen oder/und gleichzeitig die grandiose Aussicht geniesssen möchte, kann mit einer Seilbahn den Felsen hinauf fahren.
Sie finden die Bodenstation der Seilbahn am Ende der Mainstreet auf einem grossen Parkplatz in der Nähe des kleinen Botanischen Gartens.

In der Touristeninformation am Ende der Main Street erhalten Sie eine gut gemachte Informationsbroschüre in deutsch und auch ein Verzeichnis über alle Hotels mit Preisangabe. Die offiziellen Preise bewegen sich in etwa zwischen 60 Euro bis 200 Euro und mehr. Im Internet haben wir nur das Caleta Hotel gefunden.

diebisch und frech - die Affen
    


Wenn Sie sich in Gibraltar umgesehen und auch die Kontrollen überstanden haben - übrigens auch Fußgänger werden penibel "gefilzt" - können Sie sich entscheiden, wie sie zurückfahren wollen.

Wir haben den Rückweg entlang der Costa del Sol nach Malaga und von dort weiter nach Sevilla gewählt. Diese Strecke ist ca. 50km länger, führt aber durchweg über gut ausgebaute Autobahnen. Allerdings ist die Nordumgehung von Sevilla etwas stressig und Sie müssen mit Staus rechnen.


Noch eine Bemerkung: Die Costa del Sol ist im Küstenbereich flächendeckend bebaut - wenn Algarveurlauber hin und wieder die Bautätigkeit an der Algarve kritisieren, ist nur zu sagen: Die Algarveküste ist im Vergleich zur Costa del Sol noch ein Naturparadies!
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