Online-Reiseführer Algarve     Sagres      © Bunge-Kersten und Bunge

 

letztes update: 13.02.2011

Karte     Beschreibung

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Stadtplan

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Ortsbeschreibung


Sagres am südwestlichen Zipfel Europas ist ein geschichtsträchtiger Ort, in dem Heinrich der Seefahrer sein "Hauptquartier" aufgeschlagen hatte. Die Entdeckungsfahrten portugiesischer Seefahrer, die das Land zur größten und reichsten Kolonialmacht Europas machten, wurden u.a. in der Festung von Sagres unter seiner Leitung wissenschaftlich geplant. Die Fortaleza de Sagres ist für die Portugiesen deshalb auch ein Nationaldenkmal von überragender Bedeutung. Wenn Sie mehr über Heinrich den Seefahrer wissen möchten, folgen Sie dem nachfolgenden Link: Heinrich der Seefahrer.

Eine Wegbeschreibung erübrigt sich angesichts der geographischen Lage, fahren Sie auf der EN 125 immer Richtung Westen, Sie kommen dann schon automatisch an das "Ende der Welt" (wie man im Mittelalter dachte). Die Straße endet an einem Kreisel am westlichen Ortsrand; geradeaus geht es zum Fortaleza, rechts zum Cabo de Sao Vicente und links in den Ort.

Wir schlagen vor, zunächst nach links in den Ort bis zur Pousada Infante Pousada in Sagreszu fahren. Die Pousada ist ein staatlich geführtes Luxushotel, sie liegt am östlichen Ortsrand in unmittelbarer Nähe der Ponta da Atalaia, einem erhöhten Punkt auf den Klippen (der Weg ist ausgeschildert). Parken können Sie vor der Pousada; wandern Sie dann Richtung Atlantik zu dem schwarz-weißen Obelisk am Horizont. Von diesem Punkt aus haben Sie eine gute Sicht zu dem vorgelagerten Hochplateau mit der Festung, auf den Ort selbst und den Strand Praia da Mareta. Machen Sie jetzt noch einen Abstecher zum Fischereihafen. Er liegt noch weiter östlich am Ende der Ortsdurchfahrt. Über Treppen geht es hinab zu den Hafenanlagen, Fischkutter und Segelboote ankern im Wasser, nach links öffnet sich der Blick auf den langgezogenen Sandstrand Praia da Baleeira. Weitere Stops lohnen sich in dem langgezogenen, etwas eintönigen Ort unserer Meinung nach nicht; fahren sie deshalb zurück über den Kreisel zur Festung.

Blick von Sagres zum Fortaleza de Sagres
 
Ein Fischkutter "auf dem Trocknen"
im Hafen von Sagres

Das Fort Fortaleza de Sagres liegt auf einem 1000 m langen, 300 m breiten Felsen, der Ponta de Sagres. Riesige weiß gekalkte Mauern (sie wurden 1793 und Ende der 90er dieses Jhdts renoviert ) schotten das Plateau von Land her ab. Das Gelönde vor dem Eingang ist weiträumig als Parkplatz angelegt. Sie betreten die Festungsanlage durch ein breites Eingangstor, das mit dem Wappen Heinrichs des Seefahrers versehen ist. Der Eintrittspreis von 600 Escudos, den sie entrichten müssen, hat übrigens in der Region im Frühjahr des Jahres 2000 für erheblichen Unmut gesorgt. Er ist für portugiesische Verhältnisse exorbitant hoch, zudem wurde er ohne Absprache mit den Gemeinden Sagres und Vila do Bispo, die hiervon nicht profitieren, "über Nacht" verdoppelt.
Hinter dem Eingang befindet sich links die berühmte Windrose (Rosa dos Ventos), ein mit Steinen gezeichneter Kreis, der einen Durchmesser von 43 m hat und 42 einzelnen Feldern enthält. Die Wissenschaftler zweifeln, ob es sich bei dem erst 1928 freigelegten Steinkreis tatsächlich um eine Windrose gehandelt hat; es könnte auch eine Sonnenuhr gewesen sein. Einig ist man sich aber darin, daß er aus der Zeit Heinrich des Seefahrers stammt.

Teilansicht des Fortaleza de Sagres
Die Windrose ?-oder doch eine Sonnenuhr?"
Ermida de Nossa Senhora da Conceicao Die schlichte Kapelle Nossa Senhora da Graca aus dem 16. Jht. liegt rechts vom Eingang nahe den Klippen. Auf Ihrem Weg dorthin kommen Sie an einem Gedenkstein zu Ehren Heinrichs des Seefahrers vorbei, er wurde an seinem 500. Todestag im Jahr 1960 errichtet.

Jahrelang wurde an den beiden langgestreckten hellen Gebäuden gebaut, die wie weiße Bauklötze die Sicht nach Süden versperren. In den ehemaligen Pferdeställen ist heute ein Ausstellungsraum untergebracht (linkes Gebäude), gezeigt wird in der großen Halle auf Schautafeln, welche Pflanzen aufgrund der Entdeckungsreisen der Portugiesen nach Europa gelangten. Die Ausstellung mssen Sie nicht gesehen haben, es lohnt auch nicht die Treppe zum 1.Stock hinaufzusteigen, hier stehen nämlich nur Computer zur Benutzung der Studenten. Im rechten Gebäude befindet sich eine Cafeteria, daneben ein Souvenirladen, im ersten Stock erhalten sie ebenfalls Souvenirs, aber auch umfassend Literatur über Seefahrt und archäologische und architektonische Denkmäler in Portugal - eine Fundgrube für den "Privatforscher".

Auf dem Felsplateau -
- Blick zurück auf das Fort
Auf dem Felsplateau - Blick gen Norden
 

Ein 3 km langer gepflasterter Weg führt Sie entlang der Steilküste um das Felsplateau herum, im Westen sehen Sie den Leuchtturm des Cabo de Sao Vicente, davor den Strand von Tonel.&xnbsp; Bei Ihrer Wanderung werden Sie in der Nähe des Leuchtfeuers auf das Schild "Furna" ( furna = Grotte, Höhle ) treffen, das Sie zu einer Felsspalte führt, in der es heftig "gurgelt". Das Wasser des Atlantik drückt in unterirdische Höhlen, so daß die Luft entweichen muß. Hohe Fontänen schießen aus der Höhle empor wenn der Luftdruck größer ist als der Wasserdruck.
Wer nach dem Fußmarsch bei meist rauhem Wind noch fit ist, kann auf die Bastei neben dem Eingangstor steigen und nochmals von oben die geschichtsträchtige Anlage überblicken.

Das Fortaleza ist geöffnet von 09.30 - 20.00 Uhr ( Mai bis September ) und von 9:30 - 17:00 Uhr ( Oktober bis April ).
Eintrittspreise:
Erwachsenen ab 26: 3 €
Jugendliche (15 - 25) und Rentner ab 65: 1.5 €
Kinder unter 14: kostenfrei.

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Das "Ende der Welt" ist in Sagres noch nicht ganz erreicht, es liegt 6 km westlich am Cabo de Sao Vicente. Auf Ihrem Weg dorthin kommen Sie am Fortaleza de Beliche vorbei. Das unmittelbar am Klippenrand erbaute Fort wurde durch einen Angriff der englischen Flotte unter Sir Francis Drake zerstört, 1632 aber wieder vollständig aufgebaut. Das Erdbeben von 1755 machte alles zunichte, das Fort wurde aufgegeben. Erst 1960 anläßlich des 500. Todestages von Heinrich dem Seefahrer wurde auf Befehl von Salazar die Anlage auf alten Fundamenten wieder aufgebaut. Innerhalb der Festungsmauern liegt ein Restaurant, die Pousada von Sagres vermietet einige wenige Zimmer in diesem Komplex.

Die an der Ostseite gelegen kleine Kapelle, die der heiligen Katharina geweiht ist, hat zur Zeit traurige Berühmtheit erlangt. Aufgrund der starken Erosion ist die untere Mauer zur Seeseite bereits abgestürzt, deutlich sichtbar bröckeln immer mehr Felsen ab, die Kapelle droht abzustürzen. Denkmalschützer hatten sie bereits aufgegeben - jetzt endlich hat man sich entschlossen, Restaurierungsarbeiten zur Rettung der Kapelle vorzunehmen. Die Finanzierung übernehmen zu 20 % die IPPAR (Instituto Portugúes do Património Arquitectónico), zu 20 % die ENATUR (Pousadas de Paortugal), zu 20 % die Direcção Regional do Ambiente, zu 10 % die Região de Tourismo do Algarve und zu weiteren 10 % die Câmera de Vila do Bispo. Mit den Arbeiten soll im Jahre 2001 begonnen werden (Quelle: Correio da manha, 16.11.2000).

Nach weiteren 3 km Fahrt durch flaches, karges und steiniges Gebiet haben Sie den südwestlichsten Punkt Europas erreicht.

Das   Cabo de Sao Vicente  ( Vicente vielfach fälschlich Vincente geschrieben); wird schon bei dem griechischen Historiker Strabo erwähnt, die Römer nannten das Gebiet "Promontorium Sacrum" (= Heiliges Vorgebirge)und stellten sich vor, daß an dieser Stelle die Götter lebten. Der Legende nach soll der Leichnam des heiligen Vinzenz, der 304 verstorben ist, in einem Boot von Raben bewacht, hier gestrandet sein. Seinen Namen trägt das Kap aufgrund dieser Überlieferung.

Auf einem 100 m langen, 37 m breiten und 60 m hohen Felsplateau steht ein über 150 Jahre alter Leuchtturm (erbaut 1846), dessen Lichtkegel ca.90 km weit über die See scheinen und als der lichtstärkste Leuchtturm Europas gilt.

Lesen Sie hierzu unseren Beitrag in den
Algarve-News vom 19.08.01:

19.08.01 - Leuchtturm von São Vicente voll automatisiert

Einer der lichtstärksten Leuchttürme der Welt, der Farol de São Vicente am Cabo de São Vicente ist jetzt vollautomatisiert - ein faroleiro (=Leuchtturmwärter) ist nicht mehr notwendig. Dieser musste bislang die tonnenschwere Optik beim Start noch "manuell unterstützen". Im übrigen - so hat der zuständige Kommandant der nationalen Leuchtturmabteilung, Proenca Mendes, versichert, werde die in Portugal einzigartige Optik auch in Zukunft erhalten bleiben.
Der Leuchtturm wurde vor 155 Jahren erbaut und zunächst mit 16 Öllampen und Parabolspiegeln betrieben. Diese wurden 1881 durch 5 Petroleumleuchten und einer Kristalloptik von 100 cm Durchmesser ersetzt.
Im Jahre 1908 - ein wichtiges Datum für den Farol - wurde der Turm um 5,8 m erhöht und die Optik durch eine der grössten Fresnellinsen der Welt mit einem Durchmesser von 2.66 m ersetzt.
1926 wurde der Leuchtturm elektrifiziert und tat so seinen Dienst mit einem faroleiro an seiner Seite fast 80 Jahre lang! Portugal, das mit den Azoren und Madeira über enorme Küsten verfügt, sichert den Atlantik mit insgesamt 51 Leuchttürmen, und beschäftigt insgeamt (noch)160 faroleiros.



Auch die massiven Mauern um die Anlage und die übrigen Gebäude wurden 1846 errichtet. Schon vorher gab es an dieser Stelle ein Kloster mit einem Leuchtturm, das jedoch, wie das Fort von Beliche auch, von Sir Francis Drake unter Beschuß genommen und zerstört wurde.

Blick in die Unendlichkeit -
- vom südwestlichstens Punkt Europas
Der lichtstärkste Leuchtturm in Europa
 

Die Festungsanlage ist für Besucher frei zugänglich. Von den Mauern haben Sie einen imposanten Blick über die schroffen Felsen und weiten Sandstränden der Westalgarve. In süüwestlicher Richtung ragt ein Felsen aus dem Meer, der "Gigant". Auch er ist sagenumwoben : es ist der Finger des heiligen Vinzenz, den er bei dem Versuch, ein Stück vom Festland abzubrechen, verloren hat.

Auf dem Rückweg zu Ihrem Fahrzeug holt sie die Gegenwart schnell wieder ein. Auf der Zufahrtstraße herrscht das geschäftige Treiben der ambulanten Händler, Touristenbusse bringen die Besucher in Scharen - das "Ende der Welt" ist kein einsamer Ort mehr. Etwa 2 Millionen Besucher pro Jahr kommen an diesen Ort !!


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Heinrich der Seefahrer


 
Lebenslauf
1394



Dom Henrique (Prinz Heinrich) wird am 4.März 1394 in Porto als 4. Sohn des Königs João I. und seiner Ehefrau Phillipa von Lancaster geboren.
1412



Dom Henrique rüstet zusammen mit seinen Bruder Pedro in Porto die portugiesische Flotte für einen Überfall des maurischen Stützpunktes Ceuta in Nordafrika aus.
1415

Ende Juli läuft die Flotte aus Lagos aus und am 21. August wird Ceuta erobert
1416
Als Dank für seine Leistungen wird Dom Henrique die Stadt Ceuta anvertraut
1418
Dom Henrique wird Gouverneur und oberster Verwalter des Ordens der Christusritter
1418
bis
1419
Seine Schiffe fahren erstmals die Inseln Madeira und Porto Santo an, die schon auf Karten des 14. Jhdts verzeichnet waren.

1425
Es beginnt die Kolonisierung der Inseln Madeira und Porto Santo
1427
Die Schiffe des Dom Henrique erreichen die Azoren
1433

Sein Vater stirbt und Dom Henrique siedelt endgültig an die Algarve. Er gründet in Sagres die "Seefahrerschule" und bildet dort seine Kapitäne aus.
1434
Kapitän Gil Eanes aus Lagos umsegelt im Auftrag von Dom Henrique erstmalig das Kap Bojador
1437



Seine Truppen erleiden in Tanger eine selbstverschuldete Niederlage; Der Bruder des Dom Henrique, Fernando, gerät in maurische Gefangenschaft und wird von ihm nicht - wie die Mauren es wünschten - gegen die Stadt Ceuta ausgetauscht. Fernando stirbt nach 11-jähriger Gefangenschaft.
1441
bis
1444
Seine Schiffe erreichen die Kap Verden, Senegal, und Gambia


1441

Er baut in Lagos erstmalig leichtggängige Karavellen, die gegen den Wind segeln und auf grund Ihres geringen Tiefgangs küstennah und in den Flüssen Afrikas operieren können.
1443

Erstmals werden in Lagos nicht nur Gewürze, Zucker und Elfenbein sondern auch Sklaven angelandet. Dom Henrique erhält das alleinige Recht zur Durchführung von Schiffsfahrten südlich des Kap Bojador.Ferner wird ihm das Gebiet von Sagres zur Verwaltung übertragen.
1444
bis
1446
Seine Schiffe erreichen Guinea


1444

Dom Henrique gründet in Lagos die Companhia de Lagos, die das Handelsmonopol mit Afrika erhält
1452
Ab 1452 lebt Dom Henrique bevorzugt an der Algarve
1457
Ab 1457 lebt Dom Henrique bevorzugt in Sagres
1458





Dom Henrique schifft sich mit 250 000 Soldaten in Lagos ein und erobert nach 8 Tagen Alcãcer Seguer; dies ist sein letzte und späte Triumpf über die Mauren.
Heinrich der Seefahrer hat danach die Algarve nicht mehr verlassen und sich ausschließlich "seiner Stadt" Sagres zugewandt. Er plante sein Hauptquartier vollständig von Lagos nach Sagres zu verlegen seinen Plan konnte er jedoch nicht mehr beenden - die Bauten wurden nicht mehr fertiggestellt.
1460

Am 13.11.1460 stirbt Dom Henrique in Sagres. Sein Leichnam wird in der Igreja Santa Maria in Lagos beigesetzt und später nach Batalha überführt.


Heinrich der Seefahrer - Mythos und Wirklichkeit


Das glorifizierende Bild, das die Geschichtsschreiber vor allem des 19. Jhdts von Heinrich dem Seefahrer gezeichnet haben und das bis in die 60er des 20.Jhdts Bestand hatte, ist aufgrund neuerer Geschichtsforschungen in Portugal etwas ins Wanken geraten, so daß sich folgende Fragen stellen:

1. War der zum Idealbild hochstilisierte Heinrich der Seefahrer tatsächlich so ein stolzer Seefahrer und uneigennütziger Forscher ?`
2. Gab es die vielgerühmte und immer wieder zitierte "Seefahrerschule" in Sagres wirklich ?


Zur ersten Frage ist unstreitig festzustellen, dass Dom Henrique kein Seefahrer war, der seine Schiffe selbst befehligte oder steuerte; er war kein Praktiker sondern nur ein Theoretiker. Er soll nur einmal die Planken eines Schiffes betreten haben, als er 1415 zur erfolgreichen Expedition nach Ceuta auslief. Heinrich war der Theoretiker schlichthin - aber einer mit Geld, einem unheimlichen Wissensdurst und nicht zuletzt getrieben vom Kampfeswillen gegen alle Nichtchristen - sprich Mauren.

Auch seine Uneigennützigkeit wird heute etwas in Zweifel gestellt.
Seine Forschungen finanzierte Heinrich weniger aus eigener Schatulle sondern mit Mittel des Ordens der Christusritter, dessen oberster Verwalter er war, und aus Steuergeldern, die er von den einfachen Leuten der Algarve eintrieb. Wirtschaftlich profitiert hat er anscheinend auch von den diversen "Forschungsreisen" seiner Schiffe - so hatte er 1444 in Lagos die Companhia de Lagos gegründet, die das Handelsmonopol mit Afrika erhielt.
Er hatte außerdem an der Alkgarveküste das alleinige Recht zum Thunfischfang; die Fischer mussten seinerzeit jeden "Zehnten" an Heinrich abgeben.
Zudem ist festzuhalten, dass er seine politischen und wirtschaftlichen Ziele sehr rigoros verfolgte - tauschte er doch seinen Bruder Fernandes entgegen dem Vorschlag der Mauren nach der verlorenen Schlacht in Tanger 1437 nicht gegen die besetzte nordafrikanische Stadt Ceuta aus; Fernandes verstarb nach 11 jähriger Gefangenschaft imn maurischer Haft.

Auch die Existenz seiner berühmten "Seefahrerschule" in Sagres wird von vielen Forschern in Zweifel gezogen. Richtig ist wohl, dass er an der Algarve (Lagos und Sagres) hervorragende Seefahrer, Nautiker, Kartographen und Astronomen um sich versammelte und bemüht war, das Wisssen zu sammeln und zu koordinieren. Hierbei waren seine Bemühungen und Forschungen offenbar sehr erfolgreich. Als Beispiel sei nur auf den von ihm gebauten neuen Schiffstyp der Karavelle hingewiesen.
Mit Hilfe eines holl. Schiffbauers wurden maßgebliche Bauelemente der hochseetüchtigen Hansekogge übernommen - der breitbauchige Schiffsrumpf mit geringem Tiefgang bot hohen Wellen weniger Angriffsfläche und war darüberhinaus für Forschungsreisen an der afrikanischwen Küste bestens geeignet, das Steuerruder wurde in der Mitte des Hecks placiert (bis dahin nicht üblich) und die 3 Masten wurden nur noch hinten mit einem Lateinsegel und im übrigen mit Rahsegeln betakelt. Diese Veränderungen verbesserten entscheidend die Manöverierfähigkeit der Schiffe und erlaubten erstmalig auch das Kreuzen gegen den Wind.
Man darf sich jedoch wohl nicht vorstellen, dass Heinrich in Sagres eine "Seefahrerschule" im engeren Sinne des Wortes betrieben hat. Die dort befindlichen Festungsanlagen waren maurischen Ursprungs - die von Heinrich dort ab 1458 geplanten Gebäude wurden, wurden bis zu seinem Tod 1460 nicht mehr beendet.

Was bleibt also übrig vom Mythos des Infanten Dom Henrique ? - Antwort: Sehr viel !!

Dom Henrique war ein moderner Mensch, der sich vom mittelalterlichen Denken erstmalig löste und letztendlich verantwortlich zeichnete für den Aufstieg Portugals zur Weltseemacht.
Geprägt von einem unheimlichen Wissensdurst wertete er auch zugängliche arabische Quellen aus - er hatte insoweit keinerlei Berührungsängste. Er bewies mit seinen Erkundungsfahrten, dass das "Meer der Finsternis" - so nannte man das Meer südlich des Kap Bajador - nicht existierte, dass die Welt dort nicht aufhörte zu existieren, dass dort keine Höllenglut herrschte und keine Seeungeheuer hausten. Im Gegenteil - die Araber schienen mit ihren Aufzeichnungen und Berichten recht zu haben. So war es Heinrich zu verdanken, dass die mittelalterlichen Vorstellungen über Bord geworfen wurden - ein für die damalige Zeit ungeheuerlicher Vorgang und wohl eine der größten Verdienste des Infante Dom Henrique.

Seine Schiffe durchkreuzten auch nach seinem Tod die Weltmeere und erreichten 1462 Liberia, überquerten 1471 den Äquator, entdeckten 1486 Angola und 1487 das Kap der Guten Hoffnung (Bartolomeu Dias).
Auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien befuhren sie das nördliche Eismeer, Vasco da Gama umschiffte das Kap der Guten Hoffnung und erreichte am 20. Mai 1498 den indischen Hafen Calicut. Im Jahre 1500 eroberte Pedro Alvares Cabral Brasilien. In den Jahren 1510/1511 wurde Goa und die Molukken besetzt, 1518 Java, Banda, Amboina und Madura entdeckt und 1518 Ceylon und 1520 Kanton besetzt.

All dieses wäre ohne Heinrich nicht denkbar gewesen. Sein Wirken war für Portugal Fluch und Segen zugleich: Nicht das Erdbeben 1755 und die Pest - vornehmlich der Aufstieg zur Weltmacht überforderte das kleine Land - noch heute scheint es unter der damaligen Auszehrung zu leiden und träumt man von der einstigen Pracht und Größe - ist gleichzeitig wie damals weltoffen und allem Neuen positiv zugewandt. Trauer um das verlorene Weltreich, Leid, Hoffnung auf bessere Zeiten und Sehnsucht nach fernen Ländern - all dieses findet auch heute noch seinen Ausdruck im "Fado" - dem portugiesischem Volksgesang.

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Hotels / Ferienanlagen


Hotel da Baleeira * * *
Ein Mittelklassehotel oberhalb des Fischerhafens gelegen mit schöner Aussicht über die Küste. Der bei Surfern beliebte Strand
Praia do Martinhal ist zu Fuß erreichbar.
Tel. 282 624 212
Fax 282 624 425


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