Online-Reiseführer Algarve    Geschichte    © Bunge-Kersten und Bunge



Teil I - Das alte Lusitanien
Abschnitt 3 - Römische Herrschaft 200 v.Chr. - 500 n.Chr.
Kapitel 1 - Anschluß Lusitaniens an die röm. Provinz Hispania Ulterior.
  3.1.1 Der Keltiberische Krieg 197 - 179 v. Chr
  3.1.2 Der Aufstand Lusitaniens unter Viriatus 147 - 139 v.Chr
  3.1.2 Letztes Aufbegehren unter Sertorius 80 - 72 v.Chr.



3.1.1   Der Keltiberische Krieg 197 - 179 v. Chr

Während des 2.Punischen Krieges hatten die Römer auf der iberischen Halbinsel hauptsächlich im karthagischen Herrschaftsbereich gekämpft und nur versucht, die Grenzen gegenüber den Lusitianern im Westen und den Keltiberern im Norden zu verteidigen.

Nach dem erbittert geführten Keltiberischen Krieg (197-179) wird Lusitanien der römischen Provinz Hispania Ulterior angeschlossen.
Dennoch erhoben sich vor allem die krieg. Bergvölker Spaniens und Lusitaniens immer wieder gegen die Römer., überfelen und vernichteten Truppenteile und unternahmen sogar Plünderungszüge in feste römische Ansiedlungen. Die Römer versuchten mit den grausamsten Methoden dieser Gefahr Herr zu werden, verschärften dadurch aber nur die Gegensätze.


3.1.2    Der Aufstand Lusitaniens unter Viriatus 147 - 139 v.Chr

Ab 149 v. Chr. erheben sich die Lusitanier unter ihrem Führer Viriatus (genannt nach "viria" - dem goldenen Armband für den Anführer),angeblich einem Schafhirten, gegen die Römer.

140 v. Chr. schlagen die Lusitianer unter seinem Oberfehl die von Servius S. Galba geführten röm. Legionen. Viriatus, dem man ansonsten große Umsicht nachsagt, bietet einen Friedensabschluß an, auf den Galba nur zum Schein eingeht. Kaum hat Viriatus seine Truppen aufgelöst, läßt Galba die Bevölkerung niedermetzeln oder als Sklaven festnehmen. Viriatus - knapp dem Tode entronnen - ordnet seine Truppen neu und in den nun folgenden erbitterten Schlachten werden die röm.Truppen dezimiert, so daß die Römer ständig bis zu 4 Legionen in "Hispania" stationieren mussten und respektvoll von dem "Bellum Viriati" sprechen. Noch im gleichen Jahr müssen die Römer unter Fabius Maximus Servilianus kapitulieren.
Dieser verleiht Viriatus den Titel "amicus populi Romani" und spricht ihm den ganzen Süden der iberischen.Halbinsel zu. Leider hatte Servilianus ohne Rückendeckung von Rom gehandelt; der Senat erkennt die Entscheidung Ihres Feldherrn nicht an und schickt neue Truppen.

Nach heftigen Kämpfen im Gebiet des mittleren Teio (am Mons Veneris) sind erneut Friedensverhandlungen geplant; bevor es hierzu kommt wird Viriatus von einem von den Römern bestochenen Lusitianer verraten und in der Nähe von Viseu hintenrücks erstochen ( 139 v. Chr.).

Nun stagniert zunächst der Widerstand der Lusitianer.
Immerhin konnte sich Viriatus fast 8 Jahre lang gegen die Römer behaupten und die Lusitanier, die bis dahin keine politische. Einheit kannten, vereinen. Die Erbitterung und Not der Römer war auf der ibrischen Halbinsel jedoch erst beendet, nachdem es gelang, die Bergfestung Numantia im Gebiet des oberen Duro auszuhungern und zu zerstören.
Während dieser Eroberungskriege sollen sich römische Truppen geweigert haben, den Fluß Lima zu überqueren, da sie ihn für Lethe, den Fluß des Vergessens, hielten. Ihr Befehlshaber mußte daraufhin den Fluß zunächst selbst überqueren zum Beweis, daß dies sein Gedächtnis nicht beeinträchtigte.
(Apa Guide, Portugal, 1992, S 25)

Das Hauptquartier des Lusitaniers Viratius soll sich in Viseu befunden haben und kann dort heute noch besichtigt werden. Es befindet sich in der Nähe der Avenida Emilio Navarro und der Kirche Nossa Senhora da Conceiçao in einem von einer Achteckmauer umgebenen Bezirk.
Viriatus ist in Portugal als Nationalheld in die Geschichte eingegangen. In der Nähe des angeblichen Hauptquartiers hat man auch Reste eines römischen Castros entdeckt. Der moderne Bildhauer Merrano Benlieure hat für die historische Stätte ein Viriatus-Denkmal geschaffen, wobei er den Partisanenführer mit einem jener kleinen Rundschilde ausstattete, die man bei den frühgeschichtlichen Granitkriegern im Museum in Guimaraes sehen kann.
(Quelle: Gustav Faber, Portugal, S 371)

Viriatius ist auch auf demTriumphbogen in Lissabon, durch den hindurch man auf den Praça do Comercio gelangt verewigt. Dort werden rechts neben dem königlichen Wappen Vasco da Gama und der Marquês de Pombal und links Viriatus gleichberechtigt neben Nuno Alvares Perreira - ein Feldherr, der siegreich gegen die Spanier gekämpft hat - verherrlicht.



3.1.3    Letztes Aufbegehren unter Sertorius 80 - 72 v.Chr.

Im Verlauf des röm. Bürgerkrieges kommt der von Sulla verfolgte Anhänger des im Jahre 86 v. Chr. verstorbene Marius, Quintus Sertorius auf die Iberische Halbinsel. Er genießt als Feind des röm. Diktators Sulla bald das uneingeschränkte Vertrauen der Lusitanier.

Sertorius war ganz im Gegensatz zu seinen röm. Zeitgenossen ein Ehrenmann und ein so faehiger Offizier, dass es ihm als einzigen, zusammen mit Caesar, gelang, dem Pompeius Paroli zu bieten, oder ihn sogar zu schlagen. Er stammte aus einer ritterlichen Familie und wurde bald ein guter Soldat unter Marius, als dieser gegen die Kimbern und Teutonen antrat. Daraufhin wurde Sertorius Kriegstribun in Spanien, wo er sich wohl die guten Verbindungen schaffte fuer seine spaetere Revolution in diesem Lande. 88 verhinderte Sulla seine Kandidatur zum Volkstribunat, was Sertorius ihm nie vergessen wuerde. 83 war Sertorius Praetor und kaempfte im Buergerkrieg gegen Sulla. Als dieser sich durchsetzte, floh Sertorius nach Spanien, von wo er 81 nach Afrika vrtrieben wurde. Schon im Jahre 80 wurde er von den Lusitanern zurueckgerufen und begann zielstrebig damit, eine Gegenherrschaft aufzubauen. Seit 79 trieb er die vom Senat in Rom entsendeten Statthalter vor sich her. Sie konnten seinen Vormarsch nicht aufhalten. Nun wurde Sertorius zur echten Gefahr fuer die sullanische Oligarchie und deren Restaurationsbestrebungen in Rom, denn er begann damit, sich eine verlaessliche Hausmacht aufzubauen. Unzufriedene und Marianer begaben sich zu ihm nach Iberien. Sertorius kopierte sogar das politische System Roms, indem er einen spanischen Senat erschuf und Aemter wie die Quaestur und Praetur einfuehrte, die er mit seinen Freunden und Unterstuetzern besetzte.

77 ging Pompeius, im Besitz eines illegalen Imperiums (s.o.), nun endlich nach Spanien, um dem Sertorius zu zeigen, was es bedeutete, Rom herauszufordern. Sein Feldzug begann recht erfolgreich, denn auf dem Weg nach Spanien unterwarf er die Salluvier (franzoesische Provence). Doch sein Kampf mit Sertorius artete zu einem zaehen Ringen aus, was sich ueber mehrere Jahre hinzog. Im Jahre 75 traf er bei Sagunt auf das roemisch-keltische Heer des Sertorius (die Einheimischen unterstuetzten wie gesagt Sertorius, was dem Pompeius die Kriegsfuehrung erschwerte) und kam ueber ein Unentschieden nicht hinaus. Im spaeteren gelang es Pompeius zwar, ab und an die Initiative an sich zu reissen, allerdings konnte er Sertorius nicht schlagen.
(Quelle: Christian Ilaender, Sept. 1996,
Homepage der Weltgeschichte)

Sulla     Sertorius     Caesar

     Sulla                                Sertorius                              Caesar
Sertorius schlägt mit seinen lusitanischen Truppen Pompeius und Mellus. Nachdem er mit harter Hand einen gegen ihn von den Römern angezettelten Aufstand niedergeworfen hat, wird er von einem seiner höheren Offiziere, Perperna, im Jahre 72 v. Chr. heimtückisch ermordet mit der Folge, daß nunmehr der Widerstand der Lusitianer endgültig zusammenbricht.

Ab 60 v. Chr. läßt Caesar die Provinz Hispania Ulterior von der neuen Hauptstadt Olisipo (Lissabon) aus regieren. Evora, Beja und Santarem entwickeln sich zu Städten. Lediglich einige unbedeutende Aufstände, die in den Jahren 61 und 45 v. Chr. von Caesar niedergeschlagen werden; flackern hier und da auf.

Nach Caesars Tod im Jahre 44 beginnt Octavian im Jahre 27 mit der Neuordnung des Staates und Begründung des sog. Prinzipats (princeps = erster Bürger im Staat) und erhält sehr bald vom Senat den Ehrennamen „Augustus", d.h. der Erhabene.



Augustus





           zur nächsten Seite  vorherige Seite            zurück zum zurück zum SeitenanfangSeitenanfang            nächste Seite zur nächsten Seite

           Inhaltsverzeichnis


www.algarve-reisen.com - Impressum - e-mail