Beja-

Museu Regional
"Rainha D. Leonor"


Online-Reiseführer Alentejo

Marlene Bunge-Kersten
Hans-Joachim Bunge


Klosters Nossa Senhora da Conceição
Foto: (C) Creative Commons-Lizenz / Fr.Antunes auf Flickr





Rainha. D. Leonor
- Tochter des Klostergründers





Das Fenster, durch das
Amor seine Pfeile schoss





Vor der Kapelle des Heiligen
Johannes die Grabplatte der Nonne
Mariana Alcoforado










Quadra do Partaria
ein Teil des Kreuzganges







Die Quadra do Evangelista






Kapelle Johannes des Täufers










Ansichten aus dem
Museu Nucleo Visgotico




In den noch erhaltenen Räumen des ehemaligen Klosters "Nossa Senhora da Conceição" befindet sich das Museum "Rainha D. Leonor".

Das Kloster wurde im Auftrag des Herzogs von Beja, Dom Fernao und seiner Frau Dona Brites errichtet. 1459 begannen die Bauarbeiten, erst 1509 wurden sie abgeschlossen. Die Klostergründer waren die Eltern des späteren Königs Manuel I. und seiner Schwester Leonor, die durch Heirat mit João II. Königin wurde. Nach ihr - sie galt als besonders mildtätig - ist das Museum benannt, ihre Statue steht neben dem Eingang. Das Kloster unterstand den Franziskanern und gehörte zum Orden der heiligen Clara.


Bevor wir jetzt mit dem Museumsrundgang beginnen, vorab eine Liebesromanze, die mit dem Kloster untrennbar verknüpft ist:

Das Klosterleben im 17.Jahrhundert war nicht allzu streng, so daß es zu Liebesbeziehungen von Nonnen und ihren "Kavalieren" kam. In die (Literatur-)geschichte eingegangen ist die Nonne Mariana Alcoforado, die in dem Kloster Nossa Senhora da Conceição lebte. Sie wurde 1640 als Tochter einer vornehmen und reichen Familie in Beja geboren. Ihr Taufpate war der Graf von Vidiguera. Im Alter von 11 Jahren kam sie in das Kloster, mit 16 wurde sie Nonne.
Als 1666 französiche Truppen in Beja stationiert waren - die Franzosen verbündeten sich mit Portugal gegen Spanien - sah Mariana aus ihrem vergitterten Fenster den Offizier Noël Bouton Marquês de Chamilly auf seinem Pferd und verliebte sich in ihn. Ihr Bruder, der dem gleichen Regiment angehörte, vermittelte ein heimliches Treffen - eine Romanze begann.
1667 zogen die französichen Truppen ab, auch der Marquês de Chamilly kehrte nach Frankreich zurück, angeblich ohne Abschied zu nehmen. Die todunglückliche Mariana soll ihm 5 Liebesbriefe geschickt haben, die er hohnlachend seinen Freunden präsentierte.

1669 wurden die in sehr einfühlsamer Sprache abgefaßten Briefe erstmals veröffentlicht. Die "Lovestory" rührte das Publikum und wurde europaweit bekannt. Später stellte sich heraus, daß Mariana nicht Verfasserin der Briefe ist, sondern der französische Gesandte de Guilleragues sie erdacht hat, nachdem er von der Liebesgeschichte erfahren hatte. 1913 wurden die Briefe von Rainer Maria Rilke in das Deutsche übersetzt.

Mariana Alcoforado starb im Alter von 83 Jahren 1723 im Kloster von Beja. Ihr Totenschein besagt, daß sie sich 30 Jahre lang harten Bußübungen ausgesetzt hat. Im Kloster erinnert an die berühmte Nonne noch ein Grabstein ihrer Familie, das Gitter ihres Fensters (das sog. Mertolafenster), und ihr Grab im Kreuzgang.


Sie betreten das Kloster durch den Chor, dem sich das Kirchenschiff - abgegrenzt durch Balustraden - anschließt. Im Chor hängen rechts die Ölbilder der Klostergründer, links unter einem Grabstein ohne Inschrift liegt die erste Äbtissin begraben.
Die Hauptkapelle mit ihren Schnitzereien aus Talha Dourada (Holzschnitzereien mit Gold beschichtet) stammt aus dem 18. Jht. Hier befinden sich die Grabmäler des Klostergründers D.Fernando und seines Sohnes. An der rechten Seitenwand der Kirche sehen Sie drei Altäre, die rechte Seitenwand schmücken Azulejobilder aus dem Jahr 1741 mit Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers darstellen. Davor sind 2 Traggerüste für Prozessionen postiert, je mit Schnitzereien versehen, die die Taufe Christ (im Renaissancestil)und das Leiden des Hl. Johannes (im Barockstil) darstellen.

Sie verlassen die Kirche durch eine schmale Tür im Chor und kommen, wenn Sie geradeaus gehen, in den sog. Wappensaal. In diesem gar nicht so großen Raum sind Wappen und Grabsteine aufbewahrt, u.a. ein Grabstein der Familie Alcoforado, aus der die berühmte Nonne Mariana stammt (wenn Sie vom Chor an der Treppe zum 1. Stock vorbei eintreten, rechts neben der Tür, ein dunkler Stein).
Daneben befindet sich in diesem Raum eine originalgetreue Nachbildung des Verbindungsganges zwischen dem Kloster und dem Palast des Herzogs. Das Gitter aus Terrakotta zeigt deutlich maurische Einflüsse - zu erkennen an dem geometrischen Aufbau mit Pflanzenornamenten.

Verlassen Sie den Raum und wenden sich nach rechts, kommen Sie in den Kreuzgang, und zwar zunächst in den nach Johannes dem Täufer benannten Teil, den Quadro do Baptista. Der Gang ist halbhoch mit sehr schönen blau/gelben portugiesischen Kacheln aus dem 17.Jht geschmückt. Die Kapelle Johannes des Täufers in diesem Gang stammt aus dem Jahr 1614, es folgt eine Kapelle des Hl.Franziskus und eine Kapelle "Unserer Lieben Frau der Verbannung" aus dem Jahr 1567. Das nur noch teilweise erhaltene Wandbild am Ende des Ganges stammt aus dem 18.Jht.

Wenden Sie sich jetzt nach links, kommen Sie in den Gang, durch den man früher das Kloster betrat, den sog. Quadra do Partaria . Er ist ebenfalls mit portugiesischen Kacheln aus dem 17.Jht. versehen. Beim genauen Betrachten können Sie an den Bögen zum Innenhof gotische und manuelinische und Renaissance- Stilelemente sehen.

Der nächste Gang, der Quadra do Evangelista, links ist Johannes dem Evangelisten gewidmet. Er unterscheidet sich durch die auffälligen, aus Sevilla stammenden dunkelgrün/weißen Schachbrettkacheln aus dem 16.Jht. An einem Ende liegt ein manuelinisch verkleidetes Tor, an seinem anderen Ende eine aus dem Jahr 1607 stammende Kapelle des Hl. Johannes. Vor dieser Kapelle sind in den Fußboden zwei Grabsteine eingelassen, unter einem dieser Grabsteine soll die Nonne Mariana begraben sein.

Von diesem Gang aus gelangen Sie in den Kapitelsaal, den Casa do Capitlo, dem Versammlungsraum der Nonnen. Die Sitzbänke und Wände in diesem Saal sind mit Kacheln aus Sevilla verkleidet. Sie stammen aus dem 16.Jht und zeigen eindeutig spanisch-maurisches Dekor.
Am Ende des Saales gelangen Sie in die "Salas de Pintura", einem Gemäldesaal, in dem portugiesische und spanische Gemälde aus dem 15.bis 18. Jht. ausgestellt werden.

Über den Kreuzgang Quadro do Rosario -("Unserer Lieben Frau des Rosenkranzes"), in dem Fundstücke aus römischer Zeit ausgestellt sind, gehen Sie geradewegs auf die Steintreppe in den 1. Stock zu (Achtung, die Treppe ist sehr ausgetreten und hat unterschiedliche Stufenhöhen!).

Im 1. Stock befindet sich das eigentliche Museum. In Glasvitrinen sind Münzen, Öllampen, Vasen, Schmuck und Gerätschaften ausgestellt, praktisch alles, was man an archäologischen Funden zu Tage gebracht hat. Am Ende des langgezogenen Ausstellungsraumes befindet sich ein großes vergittertes Fenster, das sog. Mertola-Fenster, aus dem Mariana ihren Marquês de Chamilly gesehen hat. Originalgetreu ist nur noch das Gitter, das Fenster selbst befand sich an einem anderen Platz.

Das Museum ist geöffnet von 9.30 - 12.30 und von 14 - 17.15 Uhr, montags und feiertags geschlossen. Der Eintritt kostet 2 Euro, die Eintrittskarte berechtigt auch zum Besuch des Westgotischen Museums. Sonntags freier Eintritt.
Sie erhalten bei Kauf der Eintrittskarte eine Beschreibung des Klosters in deutscher Sprache.

Museu Nucleo Visgotico

Das Westgotischen Museums. das Museu Nucleo Visgotico befindet sich in der Kirche Santo Amoro, einer schlichten vorchristlichen Kapelle,
Dort werden Fundstücken aus westgotischer Zeit, die in oder um Beja gefunden wurden, ausgestellt. Für diese Stücke ist insoweit extra eine Unter- Abteilung des Museu Rainha d.Leonor in der Kirche eingerichtet worden. Die Säulen, Grabsteine ( interessant ein Grabstein mit 22zeiliger Inschrift aus dem Jahr 665 n.Ch.) und sonstigen Funde sind sehr gut in der renovierten Kirche präsentiert, leider nur portugiesisch beschriftet. Auch eine Beschreibung (als kopiertes Blatt) gibt es nur auf portugiesisch.

Die Öffnungszeiten sind mit denen des Hauptmuseums identisch.
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